Maximale Anlagenverfügbarkeit trotz knapper Budgets

Betriebsmanagement und Instandhaltung für die Prozessindustrie:

Maximale Anlagenverfügbarkeit trotz knapper Budgets

Autor:

Bernd Rastatter

Prokurist und Vertriebsleiter

Rösberg Engineering GmbH


Der Kostendruck in der Prozessindustrie ist groß. Wer im internationalen Vergleich mithalten will, muss seine Anlage möglichst effizient betreiben. Es gilt deshalb nicht nur teure Stillstandszeiten zu vermeiden, sondern auch weniger offensichtliche Kostentreiber ausfindig zu machen. Davon gibt es in der Praxis von Betriebsführung und Instandhaltung zahlreiche. ERP-Systeme mit den entsprechenden Wartungsmodulen bieten für das Aufzeigen von Optimierungspotential oft aber keine ausreichende Unterstützung. Zudem helfen sie dem Instandhalter zu wenig bei der Organisation seiner Abläufe. Aber gerade in einer optimierten Arbeitsorganisation liegt viel Einsparpotential und das bei gleichzeitig erhöhter Betriebssicherheit.

Der Blick eines Kaufmanns auf Betriebsführung und Instandhaltung ist naturgemäß ein anderer als der eines Instandhalters. Während sich der eine mehr für die wirtschaftliche Seite interessiert, sind dem anderen organisatorische Ablaufplanungen wichtiger. Gerade in großen Unternehmen werden mit ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) auch Wartungsaufträge erstellt. Diese Systeme sind in der Regel aber nicht nur unflexibel, sondern schaffen dem für Organisation der Instandhaltung verantwortlichen Ingenieur oder Meister Arbeiten, die mit seinen Kernkompetenzen wenig zu tun haben. Anstatt sich tatsächlich um Planung und Durchführung von Instandhaltungsarbeiten zu kümmern, muss er sich mit umfangreicher Systemarbeit beschäftigen. Für die tatsächliche Planung von Wartungsarbeiten bieten die sehr statisch aufgebauten ERP-Systeme wenig Unterstützung. Das gilt für die generelle Planung, wann welche Instandhaltungsarbeit durchgeführt werden muss ebenso wie für die Planung wiederkehrender sicherheitsrelevanter Prüfungen. Da meist auch keine Unterstützung für den Umgang mit ungeplanten Instandhaltungsarbeiten vorgesehen ist, muss er beim Auftreten spontaner Ereignisse immer wieder improvisieren, wenn diese nicht bis zum nächsten Planungstag warten können. Optimale Arbeitsabläufe, idealer Einsatz von Personal, Werkzeug und Betriebsmitteln sind mit solchen Systemen somit nicht zu erreichen.

Einsatzplanung leicht gemacht

Tools, die speziell für die Betriebs- und Instandhaltungsplanung ausgelegt sind, wie beispielsweise GS Service (siehe Anhang 1), schaffen hier Abhilfe (Bild 1). Sie sind explizit an die Anforderungen des Instandhaltungsplaners angepasst. Sehr einfach lassen sich damit Pläne für regelmäßige aber auch spontane Instandhaltungsarbeiten erstellen. Dazu wird die gesamte Anlage in Form von Objekten im System abgebildet (Bild 2). Objekte können ebenso ganze Gebäude sein wie auch Anlagenteile bspw. ein Kessel oder einzelne Komponenten wie z.B. eine Pumpe. Die Struktur der zu verwaltenden Objekte lässt sich hierarchisch in beliebiger Tiefe anlegen. Im System hinterlegt sind darüber hinaus weitere Informationen: Mitarbeiter samt ihren Kompetenzen und Anwesenheitszeiten, Regeln für den Umgang mit spontanen Instandhaltungsaufgaben, die für eine Aufgabe benötigten Betriebsstoffe, Ersatzteile und Werkzeuge. Die Betriebsmittel-, Vorrichtungs- und Werkzeugverwaltung gibt zudem einen Überblick über den Zustand aller für die Instandhaltung benötigten Geräte und Werkzeuge.

Zu den einzelnen Anlagenteilen – also den Objekten – lassen sich zudem Termine für regelmäßige Instandhaltungsarbeiten sowie Prüffristen hinterlegen. Aber auch konkrete Arbeitsabläufe können erfasst werden und welche Werkzeuge, Ersatzteile oder Betriebsstoffe für die jeweilige Tätigkeit nötig sind. So kann man bei der Einsatzplanung sehr genau sehen, welche Tätigkeiten dringend ausgeführt, welche Materialien erst beschafft werden müssen, bevor bestimmte Tätigkeiten ausgeführt werden können, welcher Mitarbeiter gerade freie Kapazitäten hat und vieles mehr. Vorgefertigte Standards, Drag-and-Drop-Funktionalität und ein übersichtlicher Terminkalender machen das Erstellen von Einsatzplänen also äußerst einfach (Bild 3).

Immer den Überblick behalten

Instandhaltung ist aber nur ein Teil der Betriebsführung. Im Sinne des Betriebsmanagements will ein Anlagenbetreiber jederzeit wissen, welche Aufgaben derzeit anstehen, aber auch welche der Aufträge, die am Vortag anstanden, erledigt wurden. Für eine sinnvolle Planung muss bekannt sein, welche regelmäßigen Instandhaltungsarbeiten wann zu erledigen sind. Zustand und Wartungsbedarf einer Anlage müssen sich miteinander abstimmen lassen, damit beispielsweise bestimmte Instandhaltungsarbeiten dann durchgeführt werden können, wenn die Anlage gerade nicht produziert. Eine übersichtliche Darstellung, welche Prüffristen überschritten sind und welche sich ausdehnen lassen, ohne die Verfügbarkeit der Anlage zu gefährden, sind für sinnvolles Planen ebenfalls unerlässlich. Wer bei Stör- und Unfällen nicht in Haftung gezogen werden will, muss zudem alle Maßnahmen der Instandhaltung und Betriebsführung lückenlos dokumentieren. Neben der rechtssicheren Dokumentation der durchgeführten Arbeiten stellen Systeme für die Betriebs- und Instandhaltungsplanung auch die Aktualisierung bestehender und die rechtzeitige Umsetzung neuer Gesetze und Verordnungen sicher. Daneben ist die Kosten- und Budgetverwaltung ein wichtiger Teil der Betriebsführung. Wie zeit- und kostenaufwändig sind bestimmte Instandhaltungsarbeiten? Dazu kann jedem Objekt eine Kostenstelle zugeordnet werden. Entstandene Kosten können so für beliebige Zeiträume nach Kostenstelle, Objekt oder weiteren Kriterien geordnet werden.

Verschiedene Standard-Reports erlauben jederzeit fundierte, aktuelle Aussagen zu allen relevanten Bereichen wie Anlagenhistorie, Auftragssituation und Kostenstruktur (Bild 4). Typische Standard-Informationen, die hier immer wieder abgefragt werden müssen, sind Kosten, Schäden oder Ausfälle pro Anlage, die Anzahl geleisteter oder offener Arbeitsstunden pro Aufgabentyp (z.B. Reparaturen, Kontrollen), die Auslastung einzelner Mitarbeiter oder die Belastung von Budgets. Neben den Standard-Reports können aber auch individuelle Anfragen erstellt werden. So lässt sich beispielsweise herausfinden, welcher Anlagenteil wie häufig ausfällt inklusive der Ausfallzeit und Gesamtkosten der Reparaturmaßnahmen, oder welche Komponenten die höchsten Instandhaltungskosten verursachen. Aussagen über die durchschnittliche Behebungszeit bestimmter Störungen sind ebenfalls möglich. Die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten verschiedenster Auswertungen erlauben aber nicht nur eine Aussage über den aktuellen Zustand der Anlage, sondern mit ihrer Hilfe lassen sich auch Trends aufzeigen. Damit wird quasi ein Blick in die Zukunft möglich: Welche Störungen sind zu erwarten? Welche vorbeugenden Maßnahmen können getroffen werden, um die Anlagenverfügbarkeit und -effizienz zu maximieren? Denn einen Fehler zu beheben, bevor es zum Anlagenstillstand kommt, ist natürlich immer im Interesse eines Anlagenbetreibers.

Flexibel dank mobiler Geräte

Zur Planung von Instandhaltungsarbeiten werden vielerorts noch Papierlisten ausgedruckt und an verschiedene Mitarbeiter verteilt, die diese dann im Laufe des Tages abarbeiten. Kommen spontane Wartungsarbeiten dazwischen, z.B. ausgelöst durch Ereignisse oder Alarme aus dem Prozessleitsystem, lassen sich diese nur mit großen Reibungsverlusten in den aktuellen Arbeitsablauf integrieren. Arbeiten müssen unterbrochen, Materialien beschafft werden u.v.m. Mit einem Planungssystem dagegen kann man recht leicht herausfinden, welcher Mitarbeiter momentan in der Nähe der unerwarteten Störstelle arbeitet. Erhalten die Instandhalter ihre Listen nicht auf Papier, sondern elektronisch beispielsweise auf einem PDA, kann der für die Organisation der Instandhaltungsarbeiten Verantwortliche einfach aus der Ferne flexibel Arbeiten bei dem Mitarbeiter einschieben, bei dem sie am besten passen (Bild 5).

Die mobilen Geräte bringen aber noch weitere Vorteile: Sind alle Anlagenteile mit einem Barcode oder RFID-Tag ausgerüstet, lassen sich diese mit dem PDA zur Identifikation scannen. So kann sicher gestellt werden, dass auch wirklich am richtigen Anlagenteil gearbeitet wird. Nach dem Scannen kann dann auf dem PDA angezeigt werden, welche Arbeiten an dieser Stelle konkret auszuführen sind. Darüber hinaus muss man Messwerte und Änderungen nicht erst in eine Liste eintragen und später von dort ins System übertragen, sondern kann sie direkt erfassen und – falls vorhanden – z.B. über WLAN sofort ins System übertragen. Das spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Qualität der Daten, denn das Entziffern und Abtippen handschriftlicher Informationen ist immer fehleranfällig. Zudem sind dadurch alle Anlagendaten deutlich aktueller. Darüber hinaus erhöht sich die Rechtssicherheit, weil jederzeit nachvollziehbar ist, wer wann welche Reparatur oder Instandhaltungsarbeit durchgeführt hat.

Zusatznutzen inklusive

Damit die Instandhaltung reibungslos funktioniert, müssen die nötigen Ersatzteile vorhanden sein. Meist gibt es keine Systeme, die die Ersatzteilwirtschaft unterstützen. Damit im Fall der Fälle Ersatzteile vorhanden sind, wird dann nach dem Motto „viel hilft viel“ beschafft. So liegen teure Ersatzteile in Mengen auf Lager, die überhaupt nicht benötigt werden. Entsprechende Funktionen für Lagerwirtschaft in einem System für Betriebsführung und Instandhaltung helfen auch hier Kosten sparen (Bild 6). Einerseits gewähren sie einen schnellen Überblick über die tatsächlich vorhandenen Ersatzteile. Andererseits lässt sich kombiniert mit dem planbaren Instandhaltungsmanagement aber auch ganz anders einkaufen. Weil die über das Jahr anstehenden planbaren Instandhaltungsarbeiten mit den entsprechenden Werkzeugen, benötigten Ersatzteilen und Betriebsstoffen verknüpft sind, ist absehbar, in welchem Zeitraum beispielsweise welche Mengen an Schmierstoffen benötigt werden. Diese können dann in größeren Mengen zu günstigeren Konditionen angeschafft werden. Gleichzeitig ermöglichen die hinterlegten Informationen über ungeplante Instandhaltungsmaßnahmen aber auch fundiertere Entscheidungen für das Anschaffen von Ersatzteilen und sonstigen Materialien für solche Fälle. Ist absehbar, dass eine Anlage in naher Zukunft nicht weiter betrieben wird, kann das Ersatzteillager systematisch heruntergefahren werden und gleichzeitig die Anlagenverfügbarkeit trotzdem gewährleistet bleiben.

Fazit

Tools für die Betriebs- und Instandhaltungsplanung helfen, versteckte Kosten aufzuzeigen und Prozesse zu optimieren. Das spart nicht nur Wartungskosten, sondern erhöht die Anlagenverfügbarkeit. Systems wie GS Service können als Stand-Alone-Lösung eingesetzt werden. Es lassen sich aber auch externe Systeme wie beispielsweise SAP, Prozessleit- und Geo-Informationssystemen anbinden. So stehen alle für den reibungslosen Betrieb einer Anlage notwendigen Daten an zentraler Stelle zur Verfügung. Der Einsatz mobiler Geräte bringt bei der Instandhaltung einerseits deutlich mehr Flexibilität und erhöht andererseits die Qualität der Daten. Klassische Einsatzbereiche finden sich im breiten Feld der Prozesstechnik. Weil sich mit dem System aber Anlagen aller Art abbilden lassen, sind auch exotischere Anwendungsbereiche denkbar: Sei es bei der Betriebsführung und Instandhaltung der Infrastruktur eines weitläufigen Betriebsgeländes oder bei der Organisation von Arbeitsabläufen eines kommunalen Bauhofs. Die Anschaffung eines solchen Systems lohnt sich bereits in mittelständischen Unternehmen, bei denen Betrieb und Inspektion einer durchschnittlichen Anzahl von Komponenten verwaltet werden müssen oder auch da, wo zwar relativ wenig Instandhaltungsarbeiten anfallen, Stillstände aber sehr teuer werden können. In der Regel ist nach spätestens zwei Jahren mit einem Return on Investment zu rechnen, danach spart das System im laufenden Einsatz bares Geld.

Anhang 1:

Betriebsführung und Instandhaltung mit GS Service

Verantwortliche für den Anlagenbetrieb müssen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien im Auge behalten sowie Anlagen und Betriebsabläufe gesetzeskonform dokumentieren. Alle Maschinen und Anlagen sollen störungsfrei arbeiten, gleichzeitig dürfen vorgegebene Budgets nicht überschritten werden. Ohne eine präzise Terminplanung und effiziente Aufgabenstrukturierung sind diese Ziele ökonomisch nicht erreichbar. Die Software-Lösung der Rösberg Engineering GmbH unterstützt das strukturierte Planen von Arbeitsprozessen innerhalb einer Anlage und erhöht so die Verfügbarkeit von Produktionsmitteln sowie die Produktivität der Fertigung durch optimierte Wartung und Instandhaltung von Anlagen oder Aggregaten. Anlagen lassen sich über Objekte im System abbilden. Vorgefertigte Standards, Drag-and-Drop-Funktionalität oder ein übersichtlicher Terminkalender machen das Erstellen von Einsatzplänen äußerst einfach. Anbindung von externen Systemen wie beispielsweise SAP, Prozessleit- und Geo-Informationssystemen ist ebenso möglich wie der Einsatz mobiler Endgeräte. Standardisierte und flexibel anpassbare Reports geben jederzeit einen Überblick über den Zustand einer Anlage, typische Fehler, Kosten für Instandhaltungsarbeiten und vieles mehr.

Anhang 2:

Über Rösberg

RÖSBERG Engineering GmbH, im Jahre 1962 in Karlsruhe gegründet, bietet mit fast 100 Mitarbeitern an fünf Standorten in Deutschland und zwei in China maßgeschneiderte Automatisierungslösungen. Zu den Leistungen gehört das Basic- und Detail-Engineering für die Automatisierung von prozess- und fertigungstechnischen Anlagen. Zudem verfügt RÖSBERG über umfangreiche Projektierungs- und Anwendungserfahrung beim Einsatz speicherprogrammierbarer Steuerungen aller marktgängigen Fabrikate. Auch bei der Konfiguration, Lieferung und Inbetriebnahme von Prozessleitsystemen vertrauen viele Unternehmen auf RÖSBERG als herstellerunabhängigen Systemintegrator.

Durch langjährige Projekterfahrung in der Prozessindustrie weiß RÖSBERG, wie die Aufgaben eines Instandhalters aussehen und welche Daten für den reibungslosen Betrieb einer Anlage notwendig sind. RÖSBERG bietet Lösungen an, die genau auf die Bedürfnisse der Instandhaltung abgestimmt sind, die den Instandhalter bei der Organisation seiner Aufgaben unterstützen und gleichzeitig den störungsfreien Betrieb der Anlage gewähren.

Im Bereich Informationstechnik ist RÖSBERG seit mehr als 20 Jahren mit dem datenbankbasierten PLT-CAE-System PRODOK® international erfolgreich. 2007 präsentiert RÖSBERG mit LiveDOK ein System, das effizienten Zugriff auf die elektronische Anlagendokumentation bietet sowie deren Pflege und Konsistenz während des gesamten Lebenszyklus gewährleistet.

Weitere Informationen:

https://edir.bulk-online.com/profile...ngineering.htm

Bild 1: Beispielansicht Betriebsführung mit GS Service

Bild 2: Die gesamte Anlage wird in Form von verschiedenen Objekten im System abgebildet. Die Struktur der zu verwaltenden Objekte lässt sich hierarchisch in beliebiger Tiefe anlegen.

Bild 3: Beispielansicht Disposition – Arbeitspläne lassen sich einfach und übersichtlich erstellen.

Bild 4: Mit Reports lassen sich Standardinformationen abfragen und übersichtlich darstellen, wie z.B. Kosten, Schäden oder Ausfälle pro Anlage, die Anzahl geleisteter oder offener Arbeitsstunden pro Aufgabentyp (z.B. Reparaturen, Kontrollen), die Auslastung einzelner Mitarbeiter oder die Belastung von Budgets.

Bild 5: Der Einsatz mobiler Geräte erleichtert die Betriebsführung und Instandhaltung und schafft Flexibilität.

Bild 6: Mit dem Modul Lagerwirtschaft können die im Artikelstamm geführten Artikel im Bestand verwaltet werden.

Bild 7: Der Autor, Bernd Rastatter, Prokurist und Vertriebsleiter bei der Rösberg Engineering GmbH

(Alle Bilder Rösberg Engineering GmbH)

Attachments

rsb028_bild1_beschnitten (JPG)

rsb028_bild2_beschnittenjpg (JPG)

rsb028_bild3_beschnitten (JPG)

rsb028_bild4-beschnitten (JPG)

rsb028_bild5 (JPG)

rsb028_bild6 (JPG)

bild7_rastatter_bernd (JPG)

Write the first Reply