Gurtreinigung im Tagebau Jänschwalde

Author
(not verified)
Posted in: , on 10. Dec. 2008 - 18:59

Abstreifer hält die Stellung

Gurtreinigung im Tagebau Jänschwalde

Im Tagebau Cottbus-Nord liegt das 2. Lausitzer Braunkohleflöz in etwa 32 – 45 Meter Teufe – bei einer Mächtigkeit von gerade mal 8 -10 Metern. Die Abraummächtigkeit im Tagebau Jänschwalde von 45 – 95 Metern zu einer Kohleschicht von 10-12 Metern drückt bereits das dominante Verhältnis von Abraum zu Kohle aus. Der im Vorschnitt eingesetzte Schaufelradbagger (Typ SRs 2000) trägt die erste Abraumschicht (von der Rasensohle bis hinab auf 15/28 Meter) ab. Die Sandmassen werden über ca. 13 km lange Bandanlagen gefördert, die jeweils Längen (bei einheitlicher Breite von 2 Metern) von bis zu 3.000 Meter aufweisen. Der Weg führt ausnahmslos über Antriebsstationen, von wo aus das Material über Schurren auf den nachfolgenden Gurt abgeworfen wird. Von den Gurtbandfördern über die Antriebs- und Umlenkstation gelangt das Material zum Absetzer (Typ A2RsB 8800), der es über seinen Ausleger gleichmäßig verteilt und somit das spätere Geländeprofil herstellt (s. Abb. 2). Der Hauptanteil des Deckgebirges ca. 70 m wird mit den 3 Eimerkettenbaggern (Typ Es 3750) des F60 Verbandes abgetragen und auf kürzestem Weg quer über den Tagebau transportiert und verkippt.

14 Millionen Tonnen Rohbraunkohle werden im Tagebau Jänschwalde jährlich gefördert, was rein quantitativ nichts im Vergleich zu den Abraummengen ist, die im gleichen Zeitraum bewegt werden müssen (2007 etwa 132,5 Mio. m3)(s. Abb. 1). Im Grubenbetrieb des Tagebaues Jänschwalde bewegen 3 Schaufelradbagger (Typ SRs 1300) je 3.500 m3 pro Stunde, zwei zusätzliche Eimerkettenbagger (Typ ERs 710) bringen es auf je 1.400 m3. 2 Meter breite Bandanlagen transportieren die abgetragene Kohle zur Kohleverladung des Tagebaus.

Stabilität am Dreh- und Angelpunkt

Die Antriebsstationen (s. Abb. 11+13) sind im Abbaugebiet strategisch positioniert. Im Abstand von zur Zeit 2 km zum Absetzer (s. Abb. 8) befindet sich eine Station, über die das klebeintensive Abraummaterial der ersten Schichten aus Sand, Lehm und Ton gefördert wird. Um die Verunreinigung der Förderbänder – speziell bei nassem Wetter – zu reduzieren, kommt an dieser Station seit neuestem ein Bandabstreifer von 1,8 Metern Reinigungsbreite (Bruttobreite 2,0 Meter) zum Einsatz. Der imposante neue Hauptabstreifer von Metso Minerals liegt oberhalb eines anderen Abstreifers, der bei gleicher Breite die Arbeit unterstützt. Mit dem neuen Abstreiferelement verbindet Roland Amling, Schichtsteiger Maschinentechnik im Außendienst des Tagebaus, höhere Ansprüche: „Zunächst einmal bestand unsere Forderung darin, die genau festgelegte Durchlassbreite (Abstand Förderband zu Abstreifer) dauerhaft einzuhalten. Hinzu kam, dass wir uns einen Abstreifer wünschten, der nicht mehr nach hinten ausweichen kann. Insbesondere dann, wenn sich das Material auf dem Gurt ‚aufgebaut’ hatte, und den alten Abstreifer allmählich wegdrückte bis der Förderstrom die Abstreiferspitze erfasste. Dann trat genau dieser unerwünschte Effekt auf – das Element klappte nach hinten“ (s. Abb. 5) Steine verklemmten sich zwischen dem Grundträger des Abstreifers und dem Gurt und beschädigten diesen. (s. Abb. 9)

Spannung lässt nichts durchgehen

Ein weiterer Wunsch seitens Vattenfall bestand darin, die bestehende Spannvorrichtung (s. Abb. 7) für Abstreifer in der Anlage zu nutzen, um lediglich den Verschleißkörper tauschen zu müssen. Metso Minerals hat in Zusammenarbeit mit dem Betreiber die äußere Spannvorrichtung optimiert. Mit einem Schieber wird zunächst das Stahlseil, darüber dann die gelagerte Achse (blau und rot, s. Abb. 6 gespannt. Diese drückt den Abstreifer nachhaltig an den Gurt heran. Eine zusätzlich konstruierte Abklappvorrichtung mit arretierendem Bolzen verhindert das rückwärtige Abklappen des Elementes. Im unteren Bereich der Befestigung befindet sich ein weiterer Bolzen, der den Körper auch bei zunehmendem Verschleiß automatisch in die vorgesehene Position bringt bzw. diesen im Wunschabstand nach vorne klappt. Damit das Material notfalls auch seitlich unterhalb des Abstreifers entweichen kann und an dieser Stelle ebensowenig Beschädigungen des Gurtes hervorruft, befestigte Metso Adapterplatten, die einen größeren Abstand zwischen Aufnahmeträger und Trommel (bzw. Gurt) herstellten.

Reinigung macht Schule

Der neue Primärabstreifer ist bereits seit einem Jahr im Einsatz. Metso hatte vorher bereits kleinere Abstreifer an Vattenfall geliefert und brachte fundierte Erfahrungen mit Abstreiferproblematiken mit. Theoretisch kämen im Tagebau Jänschwalde ähnliche Ausstattungen für ca. 30 weitere Einsatzstellen in Betracht. Überall dort könnten systematisch Doppelabstreifer wie bei dieser ersten Antriebsstation zum Einsatz kommen. Im Zuge dessen ist es für den Betreiber immens wichtig, dass ein Partner den Kompletteinbau (Achse mit Abstreifblättern und Spannvorrichtung) vornimmt. Im benachbarten Tagebau Welzow sind bereits ähnliche Konfigurationen von Metso bei einem schnell laufenden kurzen Geräteband am Start. Vattenfall prognostiziert bereits höhere Standzeiten der Bandanlagen und der Abstreiferkonfiguration als zuvor. Zudem stellt die Befestigung des Abstreifers auf der Achse eine leichtere Wartungsmöglichkeit und einen schnelleren Wechsel des Elementes dar. Stahlabstreifer hinterlassen dagegen bleibende Schäden bzw. auffällige Spuren im Förderband (s. Abb. 10). Die Bandgeschwindigkeiten in Jänschwalde liegen zwischen 4,4 und 6,0 Metern pro Sekunde. Die Gesamtbandlänge beträgt in etwa 30 km auf dem Abbaugelände.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Metso Minerals Deutschland GmbH

Woschkower Weg

01983 Großräschen

Tel.: (035753)371-0

Fax: (035753)371-33

Weitere Informationen:

https://edir.bulk-online.com/profile...eutschland.htm

http://www.google.com/search?client=...UTF-8&oe=UTF-8

Abb. 1: Großraumplan Jänschwalde mit aktuellen Zahlen und Daten

Abb. 2: Schematische Darstellung des Abbauprozesses, der Abbaurichtung und der beteiligten Anlagen.

Abb. 3: Neuer 2 Meter breiter Primärabstreifer von Metso Minerals in der Bandstation (gereinigt)

Abb. 4: Primärabstreifer von Metso Minerals in der Bandstation mit den typischen Verunreinigungen vom Band

Abb. 5: Roland Amling von Vattenfall und Silvio Spiegel von Metso Minerals auf der Bandstation (nach Einbau des neuen Abstreifers)

Abb. 6: Befestigung mit gelagerter Achse (rot/blau) und Stahlseil

Abb. 7: Spannvorrichtung für die Befestigung

Abb. 8: Bandanlage zwischen Absetzer und Bandstation (ca. 2 km)

Abb. 9: Beschädigungen am Förderband (Teil a)

Abb. 10: Beschädigungen am Förderband (Teil b)

Abb. 11+13: Bandstation (unterschiedliche Perspektiven)

Abb. 12: Im Zuge der Bandreinigung hat Metso vor Ort auch Prallschutz-Auskleidungen mit keramischen Elementen an den Innenwänden der Schurre der Bandstation vorgenommen.

Attachments

1_vattenfall_plan_jaenschwalde (JPG)

2_schema_abbauprozess_jaewa (JPG)

3_grosser_abstreifer_bandstation (JPG)

4_verunreinigungen vom band_neuer abstreifer (JPG)

5_bandstation und beteiligte (JPG)

6_befestigung (teil1) (JPG)

7_befestigung_(teil2) (JPG)

8_reichweite_bandstation_absetzer (JPG)

9_beschaedigung_foerderband (teil1) (JPG)

10_beschaedigung_foerderband (teil2) (JPG)

12_ansicht_bandstation (2) (JPG)

13_auskleidungen_keramik_schurre (JPG)

11_ansicht_bandstation-(1), (JPG)

Write the first Reply